Archiv des Autors: trd_webadmin

Die Kunst der Comic-Übersetzung

Die Übersetzerin Lilian Pithan hat die Grafik-Erzählung „Juliette: Gespenster kehren im Frühling zurück“ von Camille Jourdys aus dem Französischen ins Deutsche übertragen.
Wie schwer ist die Übersetzung von Humor? Wie gestaltet man die Übersetzung eines Comics?

Im Gespräch mit dem Tagesspiegel erzählt die Übersetzerin über ihre Arbeit.
„In der Übersetzung sei für sie das Entscheidende, dass die Gespräche lebendig und authentisch wirken. Daher probiert Pithan unterschiedliche Varianten aus, spricht die Dialoge laut vor, manche Szenen spielt sie nach. „Ich will, dass man den Eindruck hat, da sprechen Leute“, sagt sie.“

Hier der gesamte Artikel über die Neuerscheinung Camille Jourdy: „Juliette: Gespenster kehren im Frühling zurück“, aus dem Französischen von Lilian Pithan, Handlettering von Michale Hau, Reprodukt, 240 Seiten, 29 Euro: https://www.tagesspiegel.de/kultur/comics/juliette-und-die-kunst-der-comic-ubersetzung-die-feine-balance-von-bildern-und-worten-10718098.html

KI als Feind der Dolmetscher?

Zu den gewöhnlichen Ängsten vor den mechanischen Verfahren, die den Beruf des Dolmetschers und Übersetzers obsolet machen könnten, kommt eine neue: Die Angst vor der künstlichen Intelligenz.
Macht die Dolmetscher- und Übersetzerausbildung in Zukunft keinen Sinn? Wie sollen wir mit den neuen Verfahren umgehen, die uns den Beruf wegnehmen? Gibt es noch eine Chance, als Dolmetscher eingesetzt zu werden, wenn die KI auf dem Vormarsch ist? Für welche Arten des Dolmetschens wird es noch Bedarf geben? Sollen die Übersetzer bald ihren Beruf gänzlich an den Nagel hängen?

Diese Fragen kommen beim Lesen dieses Artikels auf:

https://www.n-tv.de/wirtschaft/Diese-Firma-steckt-hinter-dem-Ubersetzungs-Hit-article24398533.html

75 Jahre Campus Germersheim: Fachbereich Translations-, Sprach- und Kulturwissenschaft feiert 75-jähriges Bestehen

In diesem Jahr blickt der Fachbereich 06 – Translations-, Sprach- und Kulturwissenschaft (FTSK) der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) auf sein 75-jähriges Bestehen zurück: Im Januar 1947 von der damaligen französischen Besatzungszone als „Staatliche Dolmetscherhochschule“ gegründet und 1949 als „Auslands- und Dolmetscherinstitut“ in die im Mai 1946 wiedereröffnete Johannes Gutenberg-Universität Mainz eingegliedert, ist der Campus Germersheim seit vielen Jahrzehnten eine national wie international renommierte Ausbildungsstätte für Übersetzen und Dolmetschen. Rund 100 Kilometer von Mainz entfernt, war der Standort Germersheim mit damals nur rund 4.000 Einwohnern als Sitz der ursprünglichen Dolmetscherhochschule ausgewählt worden, weil hier mit der ehemaligen Seyssel-Kaserne, Teil der Germersheimer Festungsanlagen aus dem 19. Jahrhundert, ein gut geeignetes Gebäude zur Verfügung stand.

„Der heutige FTSK ist mit rund 1.000 Studierenden und 13 Studiensprachen eines der weltweit größten und nach Heidelberg das zweitälteste deutsche universitäre Ausbildungsinstitut für Übersetzen und Dolmetschen“, erklärt der Präsident der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Prof. Dr. Georg Krausch, im Rahmen der Feierlichkeiten zum 75-jährigen Jubiläum. „Gerade im letzten Jahrzehnt hat das in Germersheim beheimatete Berufs- und Forschungsfeld der Translation einen rasanten Wandel erfahren – durch die allgemeine Digitalisierung und den zunehmenden Einsatz Künstlicher Intelligenz, auf die wir durch das Smartphone in unserer Hosentasche ständig Zugriff haben, Stichwort Übersetzer-App. Unser Fachbereich 06 begleitet und gestaltet diesen Wandel mit – etwa mit seiner Beteiligung am Sonderforschungsbereich Humandifferenzierung, der mit rund 10 Millionen Euro von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert wird. Hier bringen die Germersheimer Kolleginnen und Kollegen ihre Forschung über Translation und sprachbezogene Humandifferenzierung im Kontext von Flucht und Migration ein“, erläutert Krausch.

Die 13 Studiensprachen des Fachbereichs Translations-, Sprach- und Kulturwissenschaft können beliebig kombiniert werden aus Arabisch, Chinesisch, Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch, Neugriechisch, Niederländisch, Polnisch, Portugiesisch, Russisch, Spanisch und Türkisch. Weitere Sprachen können in Form von Sprachkursen belegt werden. Neben dem Bachelorstudiengang „Sprache, Kultur und Translation“, in dem als Sachfächer Internettechnologie, Medizin, Rechtswissenschaft, Technik oder Wirtschaftswissenschaften hinzugewählt werden, bietet der FTSK mit „Translation“ und „Konferenzdolmetschen“ zwei Masterstudiengänge an. Deutschlandweit einzigartig ist die Möglichkeit, dass Studierende mit einer anderen Muttersprache als Deutsch alle drei Studiengänge in der Variante „Deutsch als Fremdsprache“ belegen können. Neben Deutsch als erster Fremdsprache können dann weitere Fremdsprachen gewählt werden.

„Unsere Studierenden kommen aus rund 70 Ländern und prägen die internationale Atmosphäre auf dem Campus Germersheim“, berichtet Prof. Dr. Dilek Dizdar, Dekanin des FTSK. „Hier lernen sie in modernster Ausstattung in den Bereichen Dolmetschen und Übersetzen – immer begleitet von den aktuellen Entwicklungen und Erkenntnissen der Translationswissenschaft“. Die Absolventinnen und Absolventen sind in großer Zahl in allen wichtigen Übersetzungs- und Dolmetschdiensten politischer Institutionen sowie den Sprachendiensten der Wirtschaft vertreten.

Google-Übersetzer als Sexistisch eingestuft

Damit nunmehr noch nicht einmal Suchmaschinen um die Femininsmus/Sexismus-Debatte herumkommen, hat ein Forscherteam der brasilianischen staatlichen Universität in Porto Alegre (Universidade Federal do Rio Grande do Sul) den Maschinenübersetzer Google Translate untersucht und für sexistisch befunden. Um dies herauszubekommen, haben die Forscher einfache Sätze in verschiedenen Sprachen ins Englische übersetzen lassen. Dazu nutzten sie Sprachen, die keinen geschlechterspezifischen Personalpronomen wie „er“ oder „sie“ verwenden, wie etwa Ungarisch, Türkisch, Japanisch und Chinesisch. Bereits bei einfachen Sätzen zeigte Google Translate eine Gendertendenz, obwohl man das Geschlecht bei den eingegebenen Sätzen ohne Kontext nicht bestimmen kann: In der Übersetzung war es beispielsweise immer die Krankenschwester oder der Ingenieur. Selbes gilt für den Geschäftsführer und die Bäckerin.

Die Schlussfolgerung der Forscher war, dass das Übersetzungssystem bestimmte Begriffe mit bestimmten Geschlechtern ungewöhnlich oft assoziiert. Das gelte übrigens auch für diverse Adjektive: Wörter wie attraktiv, schüchtern, fröhlich und freundlich werden vom Übersetzer eher mit Frauen verbunden, wohingegen Adjektive wie arrogant, grausam und schuldig eher mit Männern in Verbindung gebracht werden. Allerdings spiegelt der Übersetzer damit zum Teil die tatsächliche Lage in der Gesellschaft wider, denn er trainiert an online veröffentlichten Texten.

Der Google-Übersetzer ist aber ständig diversen Änderungen ausgesetzt: Ein kurzer Test bestätigt, dass das Team hinter dem Übersetzungstool derartige Kritik nachverfolgt und nachbessert: Der genderneutrale Satz „Õ egy ápoló“ aus dem Ungarischen wird mittlerweile auch als „Er ist ein Krankenpfleger“ übersetzt.