Deutscher Übersetzerfond ist von Kürzungen bedroht!

Wie der Tagesspiegel berichtet, nach den gegenwärtigen Entwürfen der Ampelkoalition sind für das Jahr 2025 massive Kürzungen geplant.
„Dreimal jährlich vergibt der Deutsche Übersetzerfonds Stipendien an literarische Übersetzerinnen und Übersetzer. In der zweiten Vergaberunde dieses Jahres wurden in drei Jurysitzungen insgesamt 82 Bewerber·innen für eine Förderung ausgewählt – 65 Übersetzer·innen mit Zielsprache Deutsch, 17 Übersetzer·innen mit Ausgangssprache Deutsch. Insgesamt wurden dabei 372.500 Euro bewilligt.
Die Verteilungskämpfe sind also auch intern massiv. Immer gilt es, weithin vernetzte Ökosysteme zu steuern, deren Funktionsweise nicht an den Grenzen der jeweiligen Institution haltmacht“, schreibt die Zeitung.
Der DÜF ist sehr wichtig für die deutsche Kulturlandschaft. 14 Prozent aller jährlichen Neuerscheinungen sind Übersetzungen, in der Belletristik sogar rund 25 Prozent.
Die Seitenhonorare literarischer Übersetzer betragen zwischen 20 und 25 Euro – das wissen wir alle. Ein Stipendium hilft den Verlagen, Projekte sinnvoll zu berechnen, die sonst gar nicht zustande kommen würden.
„Entscheidend aber ist die Expertise und Initiative von Übersetzern. Als eine den Markt erweiternde und korrigierende Kraft steht sie gleichberechtigt neben der von Agenten, Scouts und Lektoren. Schon in ihren Voraussetzungen, lange vor jeder sprachschöpferischen Leistung, lebt die im Vergleich mit den europäischen Nachbarn einzigartige Wachheit dieses Landes für andere, auch entlegene Literaturen, von begeisterten und begeisterungsfähigen Übersetzerinnen und Übersetzern. Sie werden auch als vermittelnde Essayisten und Moderatoren gebraucht“, betont der Autor.
Aufgrund der Wichtigkeit der Übersetzer und Übersetzerinnen für das Kulturleben und den literarischen Diskurs Deutschlands ruft die Zeitung die Politiker, unter anderem Claudia Roth dazu auf, die Pläne zur Kürzung der Förderung zu überdenken.

https://www.tagesspiegel.de/kultur/verpuffter-elan-bundeskulturfonds-wehren-sich-gegen-kurzungen-12259157.html